Wie ich aus Versehen Verleger wurde

Schon zu Schulzeiten pflegte ich Garten und Privatbibliothek meines Klassenlehrers. Wir hielten über die Schulzeit hinaus Kontakt, ich war längst beim NDR angekommen, Hans-Jürgen schrieb in seiner Freizeit fleißig Jugendromane und Bücher zur Zeitgeschichte und suchte nach Veröffentlichungsmöglichkeiten.

Er lehnte Angebote von Rowohlt und anderen Publikumsverlagen ab, weil er nicht wollte, dass jemand in seinen Büchern etwas ändert. So kamen wir auf die spontane Idee: Das können wir doch selbst!

Aus einem Hobby wurde dann ganz schnell der erste kleine Regionalverlag und die Erkenntnis: Ganz so leicht ist es doch nicht! Ich musste Lehrgeld zahlen, wurde von der Druckerei über den Tisch gezogen und schwitzte bei Buchpräsentationen Blut und Wasser. So also war es, wenn man als Autor sein Buch selbst veröffentlichte.

Es kamen immer mehr Autoren auf mich zu, mit Biografien, Koch- und Kinderbüchern. Als nach und nach mehr Bücher in meinen Hausflur landeten, merkte ich: Da gibt es einen großen Bedarf bei Autorinnen und Autoren – und bei meiner Familie, noch durch das Haus zu kommen. Ich musste etwas ändern. Also setzte ich mich mit Schriftstellern und Schriftstellerinnen zusammen und fragte: Was braucht ihr? Wie wünscht ihr euch den Ablauf? Was könnt ihr dafür bezahlen? Und so fanden wir gemeinsam das Konzept, mit dem wir heute noch arbeiten. In der Gemeinschaft viel günstiger, als wenn jeder es einzeln macht, zudem professionell, erfahren und engagiert.

Das ist nun mehr als 21 Jahre her. Die unfassbar vielen Projekte, die ich seitdem begleiten durfte, geben dem Recht – und dass auch das zweite, dritte, fünfte, zehnte Buch bei uns herausgegeben wird, ist natürlich eine schöne Bestätigung.